Schritt für Schritt zurück

10. Oktober 2021. Es läuft die Schlussphase unseres Heimspiels gegen Fichte Bielefeld. Wir führen mit 3:1, die Partie ist entschieden. Sebastian Walter hat ein gutes Spiel gemacht. Beim 1:0 von Lennard Rolf war er Vorbereiter, das 2:1 machte er selbst. Trotzdem ließ er sich in der gegnerischen Hälfte noch einmal auf einen harten Zweikampf mit seinem Gegenspieler ein und knickte dabei weg. Walter humpelte daraufhin vom Platz. Was anfangs als vielleicht nicht ganz so schlimm aussah, stellte sich später als Worst Case heraus. Riss des vorderen Kreuzbandes im Knie und ein beschädigter Außenmeniskus. Operation und mehrere Monate Pause. Mittlerweile ist Basti zum Glück wieder auf dem Weg der Besserung.

„Mit dem Wissen über die Folgen war das eine total unnötige Aktion. Wir führen, alles ist klar, mein Spiel war gut. In den 90 Minuten hatte sich mit meinen Gegenspielern auf der Außenbahn einiges aufgestaut. Bad Karma heißt das wohl, wenn man dem Gegner etwas will und es selbst knüppeldick zurückbekommt“, reflektiert Walter heute. Der 26-Jährige wurde Anfang November des letzten Jahres in Duisburg operiert. Eine Kreuzbandplastik wurde eingesetzt und der Außenmeniskus wieder befestigt. Eine befürchtete Beschädigung des Knorpels stellte sich als nicht schwerwiegend heraus. Die Stelle verheilt von selbst. Seitdem absolviert Basti seine Reha. „Ich hatte in der Zeit bis zur Operation drei bis vier Mal in der Woche Physiotherapie, um das Knie vorzubereiten. Nach der Operation war trotzdem erst einmal alles weg. Besonders die Muskulatur hat gelitten“, sagt Walter. Die Krücken konnte er zu Beginn des neuen Jahres zwar zur Seite legen, an eine normale Belastung war aber lange Zeit nicht zu denken. „Ich bin in der Zeit eins mit dem Sofa geworden. Dass diese Verletzung so schwer ist und viele kleine Schritte bis zur Genesung braucht, war mir nicht bewusst. Mittlerweil bin ich im Alltag schmerzfrei unterwegs. In der weiterhin regelmäßigen Physiotherapie mache ich erste leichte Sprünge zur Stabilisierung, arbeite weiter an der Beweglichkeit des Knies und baue Muskulatur auf“, erklärt Walter. Es sind die kleinen Schritte, die ihn voranbringen. Allerdings, an eine Rückkehr auf den Platz ist aktuell noch nicht zu denken. „Nach der Operation hieß es, dass ich zwölf Monate brauche, um wieder wettkampffähig zu sein und Zweikämpfe führen zu können. Es geht in allen Bereichen bergauf, aber ich denke Schritt für Schritt und höre auf meinen Körper und auf mein Knie. Es gibt keinen Zeitpunkt für eine Rückkehr im Moment und ich werde für mich schauen, ob ich mein altes Leistungsniveau wieder erreiche“, meint Walter. Dementsprechend läuft auch sein Austausch mit Cheftrainer Detlev Dammeier, Geschäftsführer Frank Sundermeier und unserem Vorsitzenden Elmar Westermeyer. Dazu Walter: „Wir stehen viel in Kontakt, sprechen auch über einen neuen Vertrag ab Sommer. Der Draht zum Team ist weiterhin eng und ich bin jetzt auch wieder bei den Heimspielen dabei. Aber auch hier gilt Schritt für Schritt. Letztendlich muss ich dem Team dann auch wieder helfen können. Das wird die Zeit zeigen.“