„Wir sind immer bereit, gute Leistungen zu belohnen“

 

Am Sonntag steht für unser Trainerduo Detlev Dammeier (Foto links) und Carsten Johanning die Heimpremiere an. Wir haben vor dem Duell gegen TuS Hiltrup (Anstoß auf dem Laumeskamp: 15 Uhr) mit dem Ex-Profi gesprochen. 

DSC-INSIDE: „Detlev, das erste Saisonspiel war erfolgreich. Jetzt steht das erste Heimspiel an. Wie zufrieden bist du derzeit?“

Detlev Dammeier: „Mit dem Start bin ich natürlich zufrieden. Speziell, wenn man auch sieht, wie wir in Theesen personell aufgestellt waren. Das Spiel war gut und wir waren offensiv gefährlich. Andererseits hätte die Partie zwischendurch auch kippen können, weil wir zu viele Chancen zugelassen haben. Unter dem Strich sind die drei Punkte natürlich super. In der Vorbereitung hatten wir mit ein paar Dingen zu kämpfen. Es gab aus verschiedenen Gründen immer mal wieder Ausfälle, speziell die Defensive war betroffen. Richtig bitter ist der Kreuzbandriss bei Jan Paterok.“

DSC-INSIDE: „Wo wir wirklich stehen, wissen wir also erst in ein paar Wochen?“

Dammeier: „Das ist grundsätzlich so. Die Liga hat sich durch die Auf- und Absteiger sowie den freiwilligen Rückzug der SuS Stadtlohn etwas verändert. Nach der Hälfte der Spiele weiß man erst, wo wir uns einsortieren müssten. Jetzt haben wir mit Hiltrup einen guten Gegner vor uns. Wir wollen nun eine Heimstärke aufbauen und auch auf dem Laumeskamp punkten. Das war in der letzten Saison leider nicht so oft der Fall.“

DSC-INSIDE: „Ihr habt euch schon in der vergangenen Saison auf die Arbeit beim DSC vorbereitet. Hat euch trotzdem noch etwas überrascht?“

Dammeier: „Wir haben damit gerechnet, dass wir den einen oder anderen Spieler mehr bekommen würden. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert. Überraschend war innerhalb des eigenen Kaders, dass sich manche Eindrücke von damals während der vergangenen Trainingsarbeit in der Vorbereitung geändert haben. Da haben sich ein paar Dinge durchaus positiv gedreht.“

DSC-INSIDE: „Gilt das speziell für die Nachwuchskräfte oder auch bei den Stammkräften?“

Dammeier: „Das gilt für beide Bereiche. Dass die Nachwuchskräfte jetzt schon solch einen Stand haben, war nicht erwartbar. Wir haben sie gegen Theesen etwas in das kalte Wasser geworfen. Das mussten wir personell, wir haben es aber auch aus Überzeugung gemacht. Sie haben eine sehr gute Rolle gespielt und sind im Training engagiert. Den einen oder anderen Spieler, der schon länger hier ist, haben wir auch anders eingeschätzt. Auch da haben sich mit der Philosophie, die wir verfolgen, ein paar neue Erkenntnisse ergeben.“

DSC-INSIDE: „Müsst ihr mit den jungen Leuten noch etwas intensiver sprechen?“

Dammeier: „Nein, wir sprechen mit allen Spielern. Es ist auch immer situationsbedingt, welcher Spieler gerade mehr Gesprächsbedarf hat und welcher eben nicht. Bislang war bei den Nachwuchskräften nicht viel nötig. Sie sind sehr engagiert, lernwillig und agieren auf einem guten Niveau. Dass es Leistungsschwankungen und knifflige Situationen geben wird, ist normal. Wir müssen versuchen, es so gut es geht, zu minimieren. Daher war auch die Überlegung, den Kader in der Breite zu vergrößern, um solche Dinge auffangen zu können.“

DSC-INSIDE: „Grundsätzlich ist es ja nicht verkehrt, in jungen Jahren auf dem Niveau spielen zu können.“

Dammeier: „Eben. Da haben sie wahrscheinlich selbst nicht mit gerechnet. Aber für ihre Entwicklung ist es gut. Und man muss auch mal klar sagen, dass sie es sich verdient haben. Die jungen Leute haben sich ihren Platz erarbeitet. So lange sie das weiterhin machen, haben sie auch das Recht zu spielen.“

DSC-INSIDE: „Die U19 spielt nun in der Landesliga. Kann es im Laufe der Saison noch Spieler geben, die oben anklopfen?“

Dammeier: „Alexander Vogel hat in Theesen ja schon in der ersten Elf gestanden. Die Durchlässigkeit ist da. Für die Trainer ist es schön, dass Lennard Rolf und Mattis Klomfass jetzt schon so im Fokus stehen. Das ist eine Auszeichnung für ihre gute Arbeit und für den Verein wichtig. Malte Jürgensmeier ist bei uns ebenso im Training. Der Austausch ist da. Auch die U23 hat Ziele und funktioniert als Team.“

DSC-INSIDE: „Auch dort sind fünf Spieler aus der A-Jugend im Team.“

Dammeier: „Genau. Die Entwicklungen schauen wir uns an und gucken, wer mehr machen möchte und es sich dann auch durch Leistungen verdient. Wir sind immer bereit, gute Leistungen zu belohnen, wenn die Spieler den Mehraufwand dann auch annehmen möchten.“

DSC-INSIDE: „Auf der anderen Seite stehen die erfahrenen Kräfte. Lukas Cramer ist Kapitän, Daniel Austenfeld sein Stellvertreter. Wieso habt ihr euch für die beiden entschieden?“

Dammeier: „Wir haben das Gefühl, dass sie als verlängerte Arme auf dem Platz erfahren und wichtig sind. Sie sind schon längere Zeit im Verein und identifizieren sich mit dem DSC. Sie können Dinge im Team regeln, die wir gar nicht wissen oder bei denen wir mal nicht dabei sein müssen.“

DSC-INSIDE: „Die lange Leine ist also durchaus mal gewollt.“

Dammeier: „Wenn uns Dinge stören, dann sprechen wir sie konkret an und setzen sie um. Ansonsten sind wir auch mal froh drüber, wenn ein Team etwas alleine regelt und gemeinsam etwas macht. Das ist für die Atmosphäre wichtig.“

DSC-INSIDE: „Im Tor hat Daryoush Hosseini den Vorzug vor Dominique Soethe bekommen. Was war hier ausschlaggebend?“

Dammeier: „Wir haben die Situation zusammen mit unserem Torwarttrainer Leszek Jaskiewicz bewertet und uns einstimmig für Daryoush entschieden. Das hat sich im Spiel in Theesen bestätigt. Es ist schade für Dominique, weil eben nur einer spielen kann. Wir sind auf der Torhüterposition richtig gut besetzt und können uns auf sie verlassen. Daryoush hat jetzt durch seine Leistungen die Nase vorn, so dass wir nicht jede Woche wechseln werden. Aber, es ist auch nichts in Beton gegossen und er muss seine Leistungen immer wieder bestätigen.“

DSC-INSIDE: „Gibt es einen Fußballstil, für den die Westfalenliga steht?“

Dammeier: „Nein. Jedes Team hat eine eigene Philosophie und eigene Möglichkeiten, was auch den Etat angeht. Wir haben uns viele Spiele angeschaut. Natürlich besteht ein Unterschied zwischen Rödinghausen II, Hiltrup, Vreden, Clarholz und Spexard. Trotzdem ist jedes Team auf seine Art gefährlich und muss in dieser Liga erst einmal geschlagen werden.“

DSC-INSIDE: „Wie viel gebt ihr den Spielern mit auf den Platz und wie viel entscheiden sie selbst?“

Dammeier: „Es ist wichtig, dass die Spieler wissen, wie wir spielen wollen. Trotzdem brauchen sie Freiheiten, um ihre Stärken zu zeigen. Das muss alles in einen Rahmen passen. Wir haben kreative Spieler auf dem Platz. Die dürfen auch mal unerwartete Sachen machen. Aber in bestimmten Phasen müssen Automatismen da sein, an denen sich das Team in schwierigen Phasen orientiert, um dann wieder flexibler spielen zu können.“

DSC-INSIDE: „Du bist kein Freund davon, dass im Verein nur eine Spielweise herrscht. Bleibt es dabei?“

Dammeier: „Ja, dabei bleibe ich. Ich bin Trainer der ersten Mannschaft und krempele deshalb nicht den gesamten Verein um. Das ist auch nicht ratsam, weil irgendwann wieder ein anderer Trainer mit anderen Ideen kommt. Dann macht man wieder alles neu. Wir haben einen Plan für unser Team. Wenn es im Verein gewünscht ist, tauschen wir uns gerne aus und bringen Ideen ein. Dann müssen die Verantwortlichen sehen, wie sie damit umgehen. Ich denke, dass jeder Verein eine eigene Idee haben muss, die zu ihm passt. Während meiner Zeit unter Uwe Rapolder bei Arminia Bielefeld war ich dafür, alles zu vereinheitlichen, weil die Phase prägend und erfolgreich für mich war. Aber, der Fußball ändert sich schnell. Die Trainer kommen und gehen. Gerade im Amateurfußball. Dass das einheitliche Konzept auf einem hohen Niveau funktionieren kann, zeigt das Modell Freiburg. Dort haben alle eine Linie und die Trainer werden danach ausgesucht. Für Delbrück oder grundsätzlich im Amateurfußball sehe ich das aber nicht als nötig oder umsetzbar an.“