„Das sind coole Möglichkeiten für mich“



Alexander Vogel ist unser erster aktiver Nationalspieler. Nicht in der Elf von Joachim Löw. Vogel wurde nun in den Kader der Bundeswehr-Nationalelf berufen und könnte bald ein Länderspiel in London bestreiten.

DSC-INSIDE: „Alexander, wie war es beim Vorbereitungstraining der Fußball-Nationalmannschaft der Bundeswehr?“

Alexander Vogel: „Spannend und sehr professionell. Wir hatten zweimal am Tag Training. Die Einheiten wurden teilweise mit einer Drohne aufgenommen, um eine Videoanalyse betreiben zu können. Dazu wurde gemeinschaftlich gegessen und es gab Taktikbesprechungen.“

DSC-INSIDE: „Trotzdem ging das Testspiel gegen die U21 des SC Paderborn 07 mit 0:5 verloren.“

Vogel: „Ja, das Ergebnis war ärgerlich und von den Gegentoren her, zu hoch. Wir hätten durchaus auch Tore machen können. Man muss dabei aber auch sehen, dass sich die Bundeswehrnationalmannschaft nur zweimal im Jahr trifft, während der SCP jeden Tag miteinander trainiert. Wir waren nicht eingespielt.“

DSC-INSIDE: „Welche Position hast du gespielt?“

Vogel: „Innenverteidiger und Außenverteidiger. So, wie beim DSC.“

DSC-INSIDE: „Wie kam es zu deiner Berufung?“

Vogel: „Ich absolviere gerade meinen freiwilligen Wehrdienst in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf und habe mich aktuell für acht Jahre als KFZ-Mechatroniker verpflichtet. Wir kümmern uns um die Wartung und Reparatur der Fahrzeuge. In der Freizeit spielen wir ab und an noch auf dem Gelände Fußball. Unser Physiotherapeut ist gleichzeitig auch Physiotherapeut der Bundeswehr-Nationalmannschaft. Er hat mich spielen sehen und eine Empfehlung an den Trainer der Nationalelf abgegeben. So wurde ich eingeladen und konnte nun am Lehrgang in Warendorf teilnehmen. Dort war ich mit meinen 18 Jahren einer der Jüngsten.“

DSC-INSDIE: „Das kennst du ja, aus dem Verein.“

Vogel: „Stimmt. Aber es war alles in Ordnung. Ich wurde gut aufgenommen, so wie im Verein in der ersten Mannschaft auch.“

DSC-INSIDE: „Du hast aus sportlicher Sicht einen ziemlich steilen Weg hingelegt. Aufstieg mit der U19 in die Landesliga. Sommervorbereitung im Westfalenligakader und direkt über 90 Minuten am ersten Spieltag beim 3:1-Sieg gegen Theesen. Wie siehst du die letzten Wochen?“

Vogel: „Sehr positiv. Es ist viel in die richtige Richtung gelaufen und ich konnte jede Menge Erfahrungen sammeln. Der Aufstieg mit der U19 ist super und auch die erste Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Das sind nette Typen, ein gutes Team. Das Spiel gegen Theesen war dann die Krönung. Ich möchte mich hier mal bei einigen Leuten bedanken, die mich bislang begleitet haben. Marcel Heinemann war mein Trainer in der B-Jugend in Lippstadt. Er hat mich gefördert. Vildan Duranovic war dort Athletiktrainer, mit dem ich auch privat nach einer längeren Verletzung gearbeitet habe. Unter Jürgen Fortmeier, meinem U19-Trainer, kann ich nun beim DSC weiterhin viel lernen. Gleiches gilt für das Trainerteam der Ersten, Detlev Dammeier und Carsten Johanning. Ich habe das Glück, immer gute Trainer an meiner Seite zu haben. Ich danke aber natürlich auch meinen Vater, der mich in frühester Jugend bei den Minis zum Fußball gebracht hat und seitdem stets begleitet. Wir sind sogar meistens einer Meinung, was die Bewertung meiner Leistung angeht (lacht).“

DSC-INSIDE: „Wolltest du immer schon in der Defensive spielen?“

Vogel: „Angefangen habe ich als Stürmer, weil ich mich körperlich immer schon gut durchsetzen und die Bälle halten konnte. Beim SC Paderborn 07 bin ich dann in der Jugend weiter nach hinten gerutscht. Das hat sich dann beim SV Lippstadt verfestigt und ist auch in Delbrück dabei geblieben. In der U19 hat mich der Trainer mal auf der Sechs getestet, es dann aber schnell wieder gelassen. In der Kette oder auf der Außenbahn liegt mir eher.“

DSC-INSIDE: „Was reizt dich an der Defensivarbeit?“

Vogel: „Ich mag die Zweikämpfe, die direkten Duelle gegen meine Gegenspieler. Ich fange die Bälle gerne frühzeitig ab, bevor etwas passiert und schalte dann um. Dazu kommt ein gewisser Drang, mich vorne einzuschalten. Zum Beispiel bei Standardsituationen, so lange der Trainer dies erlaubt. Und, die Positionen sind anders. Ich muss als Innenverteidiger anders agieren, als wenn ich Außenverteidiger spiele. Die Flexibilität reizt mich.“

DSC-INSIDE: „Dir scheint der Übergang vom Jugend- zum Seniorenfußball nicht schwergefallen zu sein, wenn man sich das Spiel gegen Theesen anschaut, oder?“

Vogel: „Doch, die ersten Einheiten waren schon mühsam. Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht, aber die Anforderungen, das Tempo und die Körperlichkeit sind ganz anders. Ich muss gegen Spieler bestehen, die deutlich älter und erfahrener sind, als ich. Dadurch habe ich nicht mehr so viel Zeit am Ball, wie noch in der U19. Dazu kommt, dass im taktischen Bereich viele neue Dinge auf mich zukamen. Dass es in Theesen dann gleich so gut geklappt hat, freut mich. Es ist aber ein Verdienst der gesamten Mannschaft, die an dem Tag gut gespielt hat. Letztendlich ist es eine Sache der Eingewöhnung. Ich denke, dass ich es packen kann.“

DSC-INSIDE: „Wie viel Zeit lässt du dir, um wieder bei der ersten Mannschaft anzuklopfen?“

Vogel: „Wenn mich das Trainerteam ruft, bin ich bereit. Die Prioritäten liegen aktuell natürlich bei der U19, aber mein Ziel ist die erste Mannschaft. Ich bin dabei und möchte mich nun stetig verbessern, mich eingewöhnen und auf Dauer Stammspieler werden. Ich denke, das ist eine Frage der Zeit, wenn es so weitergeht.“


DSC-INSIDE: „Hast du sportliche Vorbilder?“

Vogel: „Jerome Boateng. Er ist extrem zweikampfstark und schlägt sehr gute Diagonalbälle über das Mittelfeld hinweg.“

DSC-INSIDE: „Wie wird eure Saison in der Landesliga?“

Vogel: „Wir können den Klassenerhalt schaffen. Das Team ist jung, hat aber viel Potenzial. Im ersten Spiel, beim Sieg gegen Wiedenbrück, war es richtig gut. Gegen Fichte Bielefeld sind wir nicht in die Partie gekommen. Aber, wir können eine gute Rolle spielen.“

DSC-INSIDE: „Und bei der Bundeswehr-Nationalmannschaft?“

Vogel: „Wir haben im November ein Testspiel gegen die Nationalelf der britischen Armee in London. Das wird ein Highlight, falls ich dabei bin. Dazu steht ein Vorbereitungsturnier an. Wenn wir dort erfolgreich sind, dann qualifizieren wir uns für die Weltmeisterschaft, die 2019 in China ausgetragen wird. Das sind schon richtig coole Möglichkeiten.“